Deloitte-Studie: KI verbessert Wettbewerbschancen im Mittelstand

KI Service - Industrie 4.0

Von Nils Klute, IT-Fachredakteur und Projektmanager Kommunikation Cloud Services bei EuroCloud Deutschland_eco e.V.

Ist künstliche Intelligenz (KI) Pflicht oder Kür im Wettbewerb? Wie strategisch relevant ist die Technologie und inwiefern ist sie noch Zukunftsmusik? Fragen, die sich der Mittelstand laut Studie von Deloitte stellt. Antworten liefert jetzt das KI-Projekt Service-Meister.

Prozesse automatisieren, von Datenanalysen profitieren und neue digitale Geschäftsmodelle mit KI realisieren – die aktuelle Studie „Künstliche Intelligenz im Mittelstand: Technologie mit viel Potenzial“ von Deloitte zeigt ein ambivalentes Bild. Viele der rund 300 befragten Unternehmen stehen der Technologie noch unentschlossen und unsicher gegenüber. Egal, ob betriebswirtschaftliche Fragen, rechtliche Bedenken, technologische Hürden oder ethische Unsicherheiten im Hinblick darauf, wie das Miteinander von Mensch und Maschine zu regeln ist – wo falsche Erwartungen und Ängste dominieren, bleiben Potenziale ungenutzt. „Ängste, die leicht durch eine fachlich fundierte Diskussion und vor allem real bereits funktionierende Best-Practice-Anwendungen ausgeräumt werden könnten“, hält Lutz Meyer, Partner und Leiter bei Deloitte Private im Vorwort fest. Das sich die Diskussion lohnt, steht laut Deloitte-Studie außer Frage: So wurden im Jahr 2019 weltweit etwa 211 Milliarden Euro durch KI-Anwendungen umgesetzt – Tendenz steigend. Denn richtig angewendet können KI-Systeme „die Wettbewerbschancen von mittelständischen Unternehmen direkt und das Leben der Kunden – egal ob im B2B- oder B2C-Bereich – indirekt verbessern“, stellen die Berater:innen zu den Potenzialen heraus.

KI im Mittelstand: Digitalisierung erhöht Relevanz von KI-Potenzialen

Potenziale, die sich aber nur heben lassen, wenn Unternehmen immer besser verstehen, was KI eigentlich ist: 38 Prozent sehen darin eine Routine am Computer, die in irgendeiner Art und Weise selbstständig entscheiden kann. Was teils noch diffus bleibt, wird konkret, wo der Mittelstand bereits mit KI arbeitet: regelbasierte Systeme (45 Prozent) und Machine Learning (40 Prozent) haben bei den von Deloitte befragten Firmen den höchsten Umsetzungsgrad. Zwar schätzen viele – auf den ersten Blick – die Bedeutung von KI für den eigenen Betrieb eher als moderat ein. Aber – auf den zweiten Blick – zeigt sich: Je digitalisierter Firmen sind, desto relevanter wird KI. Und während wenig digitalisierte Unternehmen KI vorrangig als Mittel betrachten, um Prozesse zu beschleunigen, erkennen weiter digitalisierte Firmen den wahren Wert der Technologie: KI lässt neue Geschäftsmodelle entstehen.

Herausforderungen im Mittelstand mit KI amortisieren

Wie das aussehen kann, zeigt Service-Meister. Das KI-Projekt entwickelt ein künstlich intelligentes Ökosystem für den technischen Service. Projektteams aus Mittelstand und IT haben dazu Herausforderungen in Wartung und Instandhaltung mit KI gelöst. Herausforderungen, die der Konsortialpartner TRUMPF bereits über ein Pay-per-Part-Geschäftsmodell rund um seine Laserschneidsysteme amortisiert. So hat der Hersteller im Oktober 2020 eine Partnerschaft mit dem Rückversicherer Munich Re angekündigt. Das Ziel: Ohne Maschinen kaufen oder leasen zu müssen, nutzen Anwendende die Systeme und bezahlen pro geschnittenem Blechteil einen zuvor vereinbarten Preis. „Auf diese Weise können sie ihre Produktion deutlich flexibilisieren und dynamischer auf Veränderungen im Marktumfeld reagieren“, schreibt TRUMPF in einer Pressemitteilung.

Mit KI flexibler produzieren und dynamischer auf Veränderungen reagieren – gerade beim Einsatz in der Material- und Produktionswirtschaft sehen auch 52 Prozent der von Deloitte Befragten hohe Potenziale für KI. Was die Chancen aber ausbremst, sind fehlende interne Kompetenzen (65 Prozent), Datenprobleme (52 Prozent) und eine mangelhafte IT-Infrastruktur (46 Prozent). Wie die Lösung aussieht: Der Mittelstand schult sein Personal (54 Prozent), bindet externe Kompetenzen ein (47 Prozent) oder implementiert anderswo erfolgreiche KI-Projekte im eigenen Betrieb (50 Prozent) – KI-Projekte wie Service-Meister.

Mittelstand plant KI-Einstieg mit Service-Meister

Gerade hat das vom eco Verband der Internetwirtschaft geführte Konsortium erste Ergebnisse vorgestellt, die es dem Mittelstand möglich machen sollen, KI besser zu verstehen, Anwendungen kennenzulernen und in Serviceprozessen einzuführen. Online finden Interessierte drei Elemente, um den eigenen KI-Einstieg zu planen: Wer sich allgemein informieren und den eigenen Standpunkt bestimmen möchte, der durchläuft das KI-Assessment. Die Prozesslandkarte stellt mögliche KI-Anwendungen für die jeweiligen Use Cases entlang der Service-Prozesse vor. Der Service-Katalog listet die Ergebnisse aus den Schnellbooten exemplarisch auf. Auch Deloitte hält fest: Wer KI als Game Changer für die Zukunft sieht, der verkennt die mittelständische Realität. In vielen Organisation ist die Technologie bereits unabdingbar – und das im hier und heute, stellen die Autor:innen heraus.

Bildnachweis: iStock-1319573751


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Über Nils Klute
Nils Klute ist IT-Fachredakteur. Egal, ob für IT-Medien wie heise.de, zdnet.de und silicon.de, für IT-Unternehmen wie SAP, T-Systems und Sony oder für B2B-Agenturen wie Palmer Hargreaves, Pleon Kohtes Klewes (heute Ketchum) und rheinfaktor – Nils Klute schreibt und spricht seit mehr als 15 Jahren über die Themen, die die IT- und Digitalwirtschaft bewegen. Von der Datenwirtschaft mit Gaia-X über Künstliche Intelligenz im Mittelstand bis hin zu Cloud-Native-Technologien - als Projektmanager Kommunikation Cloud Services ist er bei EuroCloud Deutschland_eco e.V. für das Content Marketing rund um die Themen des Verbands verantwortlich. Zudem unterstützt er KI-Projekte wie Service-Meister und Initiativen wie EuroCloud Native, Channel2Cloud oder EuroCloud Next Leaders mit Blogbeiträgen, Namensartikeln, Interviews, Pressemitteilungen, Konzepten und Strategien. Beruflich wie privat ist er auf LinkedIn und Twitter unterwegs.